Die schottischen Highlands

Linksverkehr in Schottland

Die wohl häufigste Frage bei einer Mietwagenreise durch Schottland ist: „Wie ist das eigentlich mit dem Linksverkehr?“. Keine Sorge, liebe Fahrer, es ist nicht so kompliziert, wie einige von euch vielleicht denken. Das Wesentliche – Kupplung, Gas und Bremse – befindet sich genau an den gleichen Stellen wie bei uns. Der Schaltknüppel ist zwar links vom Fahrersitz, aber auch daran gewöhnt man sich nach nur wenigen Minuten. Probiert es einfach am Straßenrand oder auf einer wenig befahrenen Straße aus. Der Blinker ist meistens ebenfalls auf der anderen Seite. Die Geschwindigkeit wird in der Regel in Meilen angezeigt, also merkt euch am besten die Faustformel: mph x 1,6 = km/h.

Tanken in den schottischen Highlands

Denkt daran, dass der Tank immer möglichst voll sein sollte, denn auf einigen Strecken kann es vorkommen, dass die nächsten 100 Kilometer weit und breit keine Tankstelle zu finden ist. Außerdem akzeptieren nicht alle Tankstellen Kartenzahlung, und Geldautomaten sind auf abgelegenen Straßen keine Selbstverständlichkeit.

Wie finde ich eine preiswerte Unterkunft?

Tolle und günstige Unterkünfte findet man oft bei Einheimischen. Diese bieten zum Beispiel Zimmer günstig zur Untermiete an – selbst für eine einzige Nacht. Wer es noch kostengünstiger haben möchte, kann es natürlich auch mit Couchsurfing versuchen. Ansonsten spricht natürlich auch nichts gegen eine preiswerte Bed & Breakfast-Unterkunft.

Wie ist es mit der Währung?

Genau wie im Rest des Vereinigten Königreichs wird auch in Schottland noch mit Pfund Sterling bezahlt, der ältesten Währung der Welt. Aktuell entspricht 1 Euro etwa 0,93 Pfund. Es empfiehlt sich, das gewünschte Geld, wenn möglich, vor der Rundreise umzutauschen, um unnötige Probleme zu vermeiden. Informiert eure Bank am besten vorher, dass ihr schottische Pfund benötigt. An einigen Orten in den Highlands kann es vorkommen, dass ihr schräg angeschaut werdet, wenn ihr mit englischen Pfundnoten zahlt. Dabei unterscheidet sich nicht der Wert, sondern nur die Farbe oder das Motiv auf den Banknoten.

Unsere Entdeckungsreise nimmt ihren Anfang in der prächtigen Metropole Schottlands, Glasgow. Die Kulturstadt, wenn auch geografisch den Lowlands zugehörig, erweist sich dank ihrer südlichen Lage und ihres Flughafens als idealer Ausgangspunkt, um behutsam gen Norden vorzustoßen. Im Gegensatz zu den meisten schottischen Städten wurde Glasgow vom Adel weitgehend verschont, sodass man hier vergebens nach mittelalterlichen Schlössern und Burgen sucht. Stattdessen eröffnet sich eine kulturelle Hochburg: Konzerte, Theater und das eindrucksvollste Museum der Stadt, die Kelvingrove Art Gallery and Museum, laden zur Erkundung ein. Weitere Einblicke in die Stadt findet ihr in meinem Artikel über die faszinierendsten Sehenswürdigkeiten in Glasgow.

Die ersten Hauch der Highland-Luft könnt ihr nur etwa 50 Minuten entfernt im Naturschutzgebiet des Loch Lomond einatmen. Dieser See ist nicht nur der flächenmäßig größte in Schottland, sondern steht seinem berühmten Bruder, dem Loch Ness, in nichts nach. Grüne Hügel und dichte Wälder schmiegen sich um den See und formen eine malerische Kulisse. Am besten schnürt ihr eure Wanderschuhe und erkundet die Umgebung zu Fuß – sei es mit einer gemütlichen Wanderung entlang des Sees oder dem Besteigen der umliegenden Berge. Egal für welche Option ihr euch entscheidet, ein Blick in die faszinierende Landschaft der Highlands ist euch gewiss.

Wenn wir uns schon dem Element Wasser zuwenden, bleiben wir diesem Thema treu und begeben uns gemeinsam nach Glen Coe, auch bekannt als das Tal der Tränen. Der düstere Name hat seinen Ursprung im Massaker von 1692, als Robert Campbell of Glenlyon im Auftrag des Königs in einer eisigen Februarnacht alle Mitglieder des McDonald-Clans, die jünger als 70 Jahre waren, tötete. Der Tod von fast 80 Menschen, darunter Frauen und Kinder, markiert einen traurigen Tiefpunkt in den schottischen Geschichtsbüchern.

Beim Anblick dieses Tals erscheint eine derart düstere Vergangenheit beinahe unvorstellbar. Doch nicht nur die satten Farben und das leuchtende Grün in zahlreichen Nuancen machen einen Besuch lohnenswert. Für Fans der Harry Potter-Filme ist Glen Coe sogar ein absolutes Muss! Das Tal und seine Umgebung dienten als Kulisse für die wohl bekannteste Schule für Hexerei und Zauberei, Hogwarts. Doch das ist nicht alles – während der Dreharbeiten befand sich hier auch Hagrids Hütte, die leider nach Abschluss der Aufnahmen vollständig abgebaut wurde.

Erlebt eine Weile lang die faszinierende Welt von Harry Potter und überlegt, ob ihr eure Reise in den nördlichen Gefilden vielleicht mit einer nostalgischen Zugfahrt im Stil des Hogwarts-Express fortsetzen möchtet.

Für jeden Liebhaber von Harry Potter wird dieser Ort zu einem wahr gewordenen Traum! Der Jacobite Steam Train startet am Bahnhof von Fort William, durchquert eine märchenhafte Landschaft, überquert das Glenfinnan-Viadukt und passiert das Loch Shiel mit dem gleichnamigen Monument, das auch als Kulisse in der Harry Potter Filmreihe fungierte. Nach einer zweistündigen Fahrt endet das Erlebnis im etwas westlich gelegenen Mallaig – eine Investition von 29 Pfund, die sich definitiv lohnt!

Beruhigt euch jedoch, denn selbst mit dem Mietwagen ist dieser Ort eine Reise wert. Der Anblick der beeindruckenden Brücke mit 21 Bögen und ein Besuch des Süßwassersees Loch Shiel bieten faszinierende Fotomotive.

Ein weiteres Highlight auf eurem Weg gen Norden ist das berühmte Eilean Donan Castle, auch bekannt als die „Highlander Burg“. In einem gleichnamigen Film diente es als Drehort für die Heimat des MacLeod Clans, und im James Bond Hit „Skyfall“ war die Burg ebenfalls Kulisse. Die Burg liegt im Westen Schottlands nahe Dornie auf einer kleinen Landzunge am Loch Duich und ist ein absolutes Muss für Touristen, die die Highlands erkunden. Auf Anfrage bieten schottisch gekleidete Guides in Kilts eine Führung durch diese geschichtsträchtige Burg an. Von Fort Augustus aus geht es nun in knapp zwei Fahrstunden weiter zu einem der bekanntesten Seen der Welt – dem Loch Ness. Dieser Name ruft zweifellos das ebenso berühmte Monster „Nessie“ ins Gedächtnis, ein Mythos, der bis heute zahlreiche Touristen anlockt. Auf der Suche nach ihm schweift der Blick unweigerlich über die geschichtsträchtige Burgruine des Landes – das Urquhart Castle.

In unmittelbarer Nähe des Loch Ness liegt Inverness, die Hauptstadt der Highlands. Hier habe ich einen Geheimtipp für euch, wenn ihr euch in der nördlichsten Stadt Großbritanniens aufhaltet. Auch wenn der Ort, den ich jetzt mit euch teile, keine klassische Touristenattraktion ist, so verbirgt sich doch in Leakey’s Second-hand Bookshop in Inverness ein wahrhaft verborgener Schatz. Dieses Juwel schlummert still in einer ehemaligen Kirche und wartet nur darauf, von euch entdeckt zu werden. Kaum ein Ort hat mich je so angezogen wie dieser Buchladen. Ich bin überzeugt, dass euch beim Betreten dieses Ladens ein ähnliches Gefühl überkommt!

Wir haben bereits mehr als die Hälfte unserer Reise durch die Highlands hinter uns gelassen. Doch was wäre eine Expedition durch das schottische Hochland ohne einen Abstecher zu den charakteristischen Veranstaltungen, für die es bekannt ist? Die Highland Games von Invercharron sind ein absolutes Highlight auf eurem Schottland-Trip! Hier erlebt ihr geballte Tradition wie nirgendwo sonst. Die stärksten Männer des Landes, gehüllt in Kilts und mit einem gehörigen Maß an Selbstbewusstsein, treten hier in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Egal ob beim Tauziehen oder dem beeindruckenden Baumstammweitwurf – die Highland Games bieten ein unvergessliches Spektakel.

Von der nördlichsten Etappe unserer Reise geht es nun erneut gen Süden, Richtung Perth. Die Autofahrt beansprucht etwa zweieinhalb bis drei Stunden, doch werdet ihr feststellen, wie rasch die Zeit verfliegt. Während eurer Fahrt durchquert ihr den Cairngorms National Park, der die faszinierende Schönheit der Highlands in ihrer ganzen Vielfalt offenbart. In Perth selbst erwartet euch der Scone Palace, ein – wie es nicht anders sein könnte – majestätisches Anwesen. Der ausgedehnte Schlossgarten lädt zu romantischen Spaziergängen ein und stellt einen Ort dar, an dem ihr eure Gedanken schweben lassen könnt.

Kaum zu fassen, aber nachdem wir die gewaltige Brücke über den Firth of Forth passiert haben, erreichen wir bereits das Ende unserer Erkundungstour durch die faszinierenden schottischen Highlands. Doch was könnte diese Reise besser abrunden als ein Besuch der historischen Hauptstadt Edinburgh an der Ostküste Schottlands? Diese mittelalterliche Stadt bildet das Tor zum wilden Norden des Vereinigten Königreichs. Wir haben die majestätischen Highlands nun endgültig hinter uns gelassen und durchstreifen nun zügig die charmanten Straßen der Lowlands. Das kulturelle Herz der Stadt schlägt im berühmten Edinburgh Castle, das sich am westlichen Ende der Altstadt erhebt und eines der ältesten Gebäude der Stadt beheimatet – die St. Margaret’s Chapel.

Das war meine persönliche Entdeckungsreise durch die zauberhaften schottischen Highlands. Selbstverständlich existieren zahlreiche weitere Routen, die euch zu weiteren faszinierenden Sehenswürdigkeiten führen. Überlasst es einfach eurer eigenen Entscheidung, wie viel ihr erkunden möchtet, und plant eure Route entsprechend eures Budgets, eurer verfügbaren Zeit und eurer Neugierde für eine Reise durch diese bezaubernden Landschaften – eine Erfahrung, die ihr garantiert nicht so schnell vergessen werdet! Ich denke, jetzt steht eurem Abenteuer in den schottischen Highlands nichts mehr im Wege, oder?