Tipps gegen Flugangst

Es ist wohl jedem von uns bekannt: In stressigen, genervten und unausgeruhten Zustände erscheinen uns kleine Unannehmlichkeiten schnell wie weltbewegende Katastrophen. Gleiches gilt für Flugangst, die durch Stress verstärkt werden kann. Daher ist es ratsam, am Tag des Abflugs Stress so weit wie möglich zu vermeiden.

Koffer einen Tag vorher packen: Wenn ihr am Tag des Flugs nur noch entspannt eure Zahnbürste in den Koffer werfen müsst und nicht in aller Hektik T-Shirts und Badesachen suchen müsst, wird bereits ein großer Stressfaktor beseitigt.

Online-Check-in nutzen: Viele Airlines ermöglichen mittlerweile den Check-in nicht nur am Flughafenschalter, sondern auch online. Oft könnt ihr den Check-in bereits am Abend vorher bequem vom Sofa aus erledigen. Dadurch spart ihr euch Wartezeiten und den Stress am Flughafen.

Frühzeitig am Flughafen eintreffen: Um sicherzustellen, dass ihr euch keine Sorgen um euren Flug machen müsst, selbst wenn es an der Sicherheitskontrolle länger dauert, solltet ihr mindestens zwei Stunden vor dem Abflug am Flughafen sein.

Teilt eure Flugangst mit eurer Reisebegleitung und erlaubt dieser Person, euch zu unterstützen. Immerhin wäre es unwahrscheinlich, dass eure Reisebegleitung euch begleitet, wenn ihr ihr gleichgültig wärt. Selbst wenn ihr lediglich darum bittet, eure Ruhe zu haben, kann es helfen, die Ängste auszusprechen und sich bewusst zu machen, dass sie übertrieben sind und ihr nicht allein damit seid.

Ihr könnt auch das Bordpersonal informieren – diese Profis haben täglich mit Menschen zu tun, die unter Flugangst leiden. Zudem sind sie in Erster Hilfe geschult und stehen zur Verfügung, falls ihr akut gesundheitliche Probleme wie eine Panikattacke aufgrund der Flugangst habt.

Eine angenehme und entspannte Umgebung trägt maßgeblich dazu bei, dass Körper und Geist während des Fluges zur Ruhe kommen. Hier sind einige einfache Maßnahmen, um den Flug angenehmer zu gestalten:

Gezielte Sitzplatzwahl: Plätze über den Tragflächen oder im vorderen Teil des Flugzeugs bieten bei Turbulenzen eine ruhigere Erfahrung. Ein Gangplatz ermöglicht mehr Beinfreiheit, vermittelt ein offeneres Gefühl und erlaubt es, während des Flugs gelegentlich aufzustehen und sich zu strecken.

Bequeme Kleidung tragen: Es muss nicht unbedingt eine Jogginghose sein, aber enge Kragen oder einschneidende Hosenbünde sind im Flugzeug nicht optimal. Bevorzugt gemütliche Kleidung in Schichten, damit ihr flexibel auf Temperaturschwankungen reagieren könnt.

Sitzkomfort optimieren: Ein Nackenkissen kann wahre Wunder für die Entspannung wirken. Alternativ könnt ihr auch ein Jäckchen zu einem improvisierten Kissen falten und euren Kopf stützen.

Oder anders ausgedrückt: Essen und trinken, selbst wenn die Aufregung groß ist. Um das unangenehme Gefühl im Magen zu mildern, empfiehlt es sich, vor dem Flug zumindest eine kleine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Leichte Kost wie Nüsse, Gemüse und Obst eignet sich hier besonders gut. Selbst eine trockene Scheibe Toast ist besser als gar nichts.

Essen im Flugzeug – Was ist erlaubt?

Zudem ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen. Am besten eignen sich stilles Wasser und beruhigende Tees. Koffeinhaltige Getränke sollten vermieden werden, da sie bei den meisten Menschen die Nervosität eher steigern. Auch Alkohol ist idealerweise zu vermeiden. Obwohl verlockend, trägt er nicht wirklich dazu bei, die Situation zu verbessern. Stattdessen könnt ihr eine leere Flasche ins Handgepäck mitnehmen, die ihr an nahezu jedem Flughafen weltweit am Gate mit Trinkwasser auffüllen könnt.

Nun befindet ihr euch also gut vorbereitet im Flugzeug, aber möglicherweise steigen die Ängste dennoch wieder hoch. Was könnt ihr in solchen Momenten tun? Rational betrachtet wisst ihr wahrscheinlich, dass Autofahren statistisch gesehen gefährlicher ist als Fliegen. Trotzdem lassen sich Sorgen nicht einfach ausschalten. Hier sind einige Tricks, um das negative Gedankenkarussell zu unterbrechen:

Informieren: Um nicht ausschließlich von Katastrophenszenarien aus Filmen beeinflusst zu sein, könnt ihr euch im Internet darüber informieren, wie sicher das Fliegen ist. Ihr könnt herausfinden, dass wichtige Flugzeugkomponenten immer mindestens doppelt vorhanden sind, dass ein Flugzeug auch mit nur einer Turbine problemlos weiterfliegen kann, usw. Schaut auch gerne in unser Interview mit dem „Cockpitbuddy“ Suk-Jae Kim, der Einblicke in den Pilotenalltag gibt und euch einige Sorgen nehmen kann.

Stopp sagen: Wenn ihr merkt, dass ihr in negativen, unhilfreichen Gedanken festhängt, sagt oder denkt einfach: „Stopp!“ Nutzt diesen Moment, um eure Gedanken auf etwas anderes zu lenken.

Negative Gedanken durch positive ersetzen: Wählt einen beruhigenden Satz wie zum Beispiel „Die Piloten sind Profis und werden uns sicher ans Ziel bringen“. Wiederholt diesen Satz im Kopf, wenn die negativen Gedanken nicht zur Ruhe kommen wollen. Oder visualisiert euch bereits am Urlaubsort, stellt euch den Sand zwischen den Zehen vor, die Palmen über euren Köpfen und findet so in eurem eigenen kleinen Urlaubsparadies etwas Ruhe.

Indem ihr eine Folge eurer Lieblingsserie schaut oder euch mit einer anderen angenehmen Aktivität beschäftigt, könnt ihr eure Gedanken von der Flugangst ablenken und die Zeit gefühlt schneller vergehen lassen. Hier sind einige Möglichkeiten zur Ablenkung:

Ein Buch lesen: Taucht in eine andere Welt ein, indem ihr ein spannendes Buch lest. Das kann auch gerne ein Hörbuch sein.

Durch ein Magazin blättern: Falls ihr zu angespannt seid, um euch auf eine lange Geschichte wie einen Roman zu konzentrieren, besorgt euch am Flughafen ein Magazin zu eurem Lieblingsthema – sei es Promi-News, Fotografie oder Computerthemen. Ihr findet sicherlich ein Heft mit leicht verdaulichen Texten und Bildern, das euch auf andere Gedanken bringt.

Musik hören: Eure Lieblingsmusik lenkt nicht nur ab, sondern dämpft auch störende oder beunruhigende Geräusche. Wenn ihr Kopfhörer mit Noise-Cancelling-Funktion habt, könnt ihr die Umgebung besonders gut ausblenden. Mit Musik könnt ihr auch eure Gefühle beeinflussen: Erstellt eine Entspannungs-Playlist oder macht einen nostalgischen Trip mit einem alten Lieblingsalbum.

Bordunterhaltung nutzen: Informiert euch vorab, welche Unterhaltungsmöglichkeiten eure Airline anbietet. Vielleicht gibt es viele coole Optionen zur Ablenkung, oder ihr seid auf eure eigene Unterhaltung angewiesen.

Unterhalten: Redet mit eurer Reisebegleitung, plaudert über verschiedene Themen und lasst euch ablenken. Wenn ihr alleine reist, könnt ihr schauen, ob euer Sitznachbar vielleicht auch Lust auf einen Plausch hat.

Wenn die Anspannung kaum zu ertragen ist und ihr euch innerlich verkrampft fühlt, kann die richtige Sitzhaltung bereits erste Abhilfe schaffen. Setzt euch aufrecht hin und platziert die Füße fest auf dem Boden. Atmet tief in den Bauchraum ein und aus, bis sich euer Puls beruhigt. Stellt euch dabei vor, dass euer Bauch ein Luftballon ist, den ihr langsam aufbläst. Wenn ihr nur in den Brustraum atmet, ist das weniger entspannend und kann zu mehr Unruhe in Körper und Geist führen. Schließt die Augen und zählt langsam eure Atemzüge. Atemübungen können Wunder wirken, auch wenn es im Moment nicht besonders aufregend klingt.

Alternativ könnt ihr die Schultern bis zu den Ohren ziehen, diese Position zehn Sekunden lang halten und dabei die Luft anhalten. Beim Ausatmen lasst ihr die Schultern wieder locker fallen. Nach einigen Wiederholungen sollte diese Methode bei innerer Unruhe entspannend wirken.

Wenn eure Flugangst besonders stark ist, könnt ihr auch spezielle Techniken wie die progressive Muskelentspannung erlernen. Das bewusste Anspannen und anschließende Loslassen bestimmter Muskelgruppen sorgt schnell für Entspannung, ohne dass es jemandem auffällt.

Falls eure innere Unruhe so intensiv ist, dass selbst die effektivsten Tricks nicht ausreichen, um euch zu entspannen, könnt ihr auf pflanzliche Arzneimittel zur Beruhigung zurückgreifen. Naturheilkundliche Präparate mit Baldrian, Melisse, Bachblüten, Passionsblume oder Johanniskraut sind in den meisten Drogerien erhältlich und haben sich als hilfreich erwiesen. Oftmals allein die Gewissheit, ein pflanzliches Mittel im Notfall griffbereit zu haben, wirkt bereits beruhigend.

Falls die Flugangst eine starke Belastung für euch darstellt und ihr euch nicht sicher fühlt, die Herausforderung allein mit diesen Tipps zu bewältigen, scheut euch nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Euer Hausarzt kann individuelle Ratschläge geben, möglicherweise ein Beruhigungsmittel verschreiben oder euch an einen Psychotherapeuten oder Psychiater überweisen – bei diesen Fachleuten seid ihr definitiv in guten Händen. Gemeinsam könnt ihr die Flugangst an der Wurzel angehen, sodass ihr schon bald eure Flugreisen wieder angstfrei genießen könnt.

Wir hoffen, dass unsere Tipps dazu beitragen konnten, euch etwas zu beruhigen und euch Mut gemacht haben. Erinnert euch daran, dass die bevorstehenden Strandtage oder die Vorfreude auf spannende Abenteuer am Reiseziel die Flugangst schnell in den Hintergrund rücken lassen.